Dekubitus erkennen und vorbeugen

Bei längerer Bettlägerigkeit besteht die Gefahr, dass sich die Betroffenen wundliegen und sich ein sogenannter Dekubitus (Druckgeschwür) entwickelt. Lesen Sie in diesem Beitrag vom Pflegedienst Hessen-Süd, wie sich entsprechende Stellen frühzeitig erkennen lassen und welche vorbeugenden Maßnahmen ratsam sind.

Examinierte Pflegekraft

Was ist ein Dekubitus?

Als Dekubitus (im Volksmund auch Wundliegen genannt) wird ein örtlich begrenztes Absterben der Haut und des dahinter liegenden Gewebes bezeichnet. Diese Druckgeschwüre entstehen aufgrund einer längeren Druckbelastung und der daraus folgenden Unterversorgung der Körperstellen mit sauerstoff- und nährstoffreichem Blut. Sie können bei bettlägerigen Pflegebedürftigen und kranken Menschen eine Folge von dauerhaftem Liegen sein.

FAQ – häufige Fragen zum Dekubitus

Ein Dekubitus kann grundsätzlich überall am Körper entstehen. Hauptursache ist Druck durch langes Liegen. Die am stärksten gefährdeten Stellen sind vor allem die Knochenvorsprünge:

  • Kreuzbeinregion
  • Ferse
  • Rollhügel der Oberschenkelknochen

Generell sind besonders die Körperstellen betroffenen, die nicht durch Muskeln oder Fettgewebe gegen Auflagendruck geschützt sind.

Bei der Entstehung von Dekubitus kommen mehrere Faktoren zusammen. Sowohl der Allgemeinzustand des Betroffenen als auch seine Mobilität, das Alter und der Zustand der Haut spielen eine entscheidende Rolle. Besonders gefährdet sind alte und sehr schwache Menschen, Schwerkranke, Rückenmarksverletzte und Diabetiker.

Doch auch Schläuche des Katheters oder andere im Bett vergessene Gegenstände können durch Druck zum Dekubitus führen.

Es wird zwischen vier Schweregraden unterschieden:

  • Stadium 1: Werden keine geeigneten vorbeugenden Maßnahmen bei dekubitusgefährdeten Personen ergriffen, kommt es im ersten Stadium zu einer Rötung der betroffenen Stellen. Diese können auch erwärmt sein.
  • Stadium 2: Im nächsten Schritt bilden sich Blasen, Wunden oder Hautabschürfungen. Die Haut weist oberflächlich Schäden auf.
  • Stadium 3: Während die Knochen und Muskeln noch intakt sind, ist das Bindegewebe unter der Haut größtenteils zerstört. Das Gewebe stirbt ab und die Wunde ist tief.
  • Stadium 4: Die Druckgeschwüre können in der Tiefe bis auf die Knochen reichen, sodass diese freiliegen. Gleiches gilt für Muskelgewebe. Im Internet gibt es eine Vielzahl an abschreckenden Bildern, die wir an dieser Stelle aber nicht zeigen wollen.

Gut zu wissen: Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Einteilungen der verschiedenen Dekubitus-Geschwüre entwickelt. Abhängig vom Fachbereich können sich die Klassifizierungen und Begriffe unterscheiden. Im Bereich Diagnostik ist oft von Dekubitus Graden die Rede. In der Pflege sind Dekubitus Stadien beziehungsweise Dekubitus Kategorien gängig.

  • Ungeeignet sind unter anderem Schaffelle (sowohl echte als auch synthetische).
  • Ringkissen verschlechtern die Durchblutung, weil Gewebswasser nicht gut abfließen kann.
  • Wassergefüllte Kissen haben meist eine zu kleine Auflagefläche und steigern das Dekubitus-Risiko.

Dem Dekubitus vorbeugen – was hilft gegen Wundliegen?

Dekubitus kann mit leichten Mitteln und vergleichsweise wenig Aufwand entgegengewirkt werden. Gegen das Wundliegen hilft bereits ein häufiger Lagewechsel des Betroffenen, so dass die Druckstellen entlastet werden. Aber auch eine gute Säuberung und Pflege der Haut sowie das Entlasten und Polstern der besonders gefährdeten Stellen hilft, einem Dekubitus entgegenzuwirken.

Dekubitus Matratzen zur Vorbeugung von Druckgeschwüren

Ein Dekubitus kann vermieden werden – und die Wahl der richtigen Matratze spielt dabei eine zentrale Rolle.

  • Normale Schaumstoffmatratzen sind nicht geeignet, da sie den Druck nicht ausreichend verteilen.
  • Empfohlen werden druckentlastende Matratzen, wie Wechseldrucksysteme oder spezielle Schaumstoffmatratzen mit Druckverteilung.
  • Bei sehr hohem Risiko, etwa bei Langzeit-Beatmung auf der Intensivstation, bieten Niedrigdruckmatratzen wie Luftkissenbetten mit automatischer Druckanpassung eine effektive Lösung.

Sprechen Sie mit geschulten Fachkräften, um die beste Matratze beziehungsweise ein passendes Bewegungsbett für Ihre individuellen Bedürfnisse zu finden.

Pflege Zuhause

Dekubitusprophylaxe mit Sorgfalt und Fachwissen

Die Heilung eines Druckgeschwürs erfordert Geduld, Fachkenntnis und eine liebevolle Betreuung. Auch nach der Abheilung bleibt die betroffene Hautstelle empfindlich, weshalb vorbeugende Maßnahmen elementar sind.

Beim Pflegedienst Hessen-Süd setzen wir auf eine ganzheitliche Dekubitus-Prophylaxe und -Behandlung, die individuell auf jeden Pflegebedürftigen abgestimmt wird. Unsere erfahrenen Pflegekräfte achten mit größter Sorgfalt darauf, das Risiko für neue Druckstellen zu minimieren und bestehende Wunden optimal zu versorgen. Unsere bewährten Maßnahmen:

Regelmäßige Umlagerung

  • Bewegungsförderung steht im Mittelpunkt – jede eigenständige Bewegung hilft, den Druck auf gefährdete Hautstellen zu verringern.
  • Ist selbstständige Bewegung nicht möglich, sorgen wir für ein sanftes Umlagern – individuell abgestimmt auf die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen.
  • Hilfsmittel wie druckverteilende Unterlagen unterstützen, ersetzen aber niemals das manuelle Umlagern.

Schonende Lagerung

  • Die 30°-Lagerung sorgt für bessere Hautdurchblutung und entlastet empfindliche Bereiche.
  • Auf eine 90°-Seitenlagerung verzichten wir bewusst, um Druckstellen zu vermeiden.
  • Umlagerungshilfen wie Schlingen oder Manschetten werden sorgfältig entfernt, um zusätzlichen Druck zu verhindern.

Sitzverhalten richtig einschätzen

  • Sitzen ist ein wichtiger Schritt zur Mobilität, aber empfindliche Hautstellen sind hier besonders gefährdet.
  • Bei akuter Dekubitusgefahr vermeiden wir langes Sitzen und achten darauf, dass Pflegebedürftige nicht länger als zwei Stunden am Stück im Stuhl verbringen.
  • Unsere Pflegekräfte unterstützen dabei, das richtige Maß an Bewegung zu finden.

Ein individuell angepasster Bewegungs- und Lagerungsplan bildet die Basis unserer Pflege – er wird regelmäßig überprüft und an den Gesundheitszustand angepasst. So stellen wir sicher, dass pflegebedürftige Menschen bestmöglich versorgt sind.

Weiterführende Dekubitus Informationen finden Sie bei der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V. (DGfW)

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